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Canon imageFORMULA DR-C225W im Test: Schrott im Wert von knapp 400 CHF

Damit unsere Redaktion von den Vorzügen der Digitalisierung profitieren kann, haben wir uns neulich für den Erwerb vom WLAN-Scanner Canon imageFORMULA DR-C225W für knapp 400 CHF entschieden.

Auf dem Papier weist der Canon imageFORMULA DR-C225W tatsächlich alle Eigenschaften auf, die man für ein kleines Büro benötigt. Insbesondere versprach das Canon-Gerät, über WLAN Dokumente einscannen zu können, ganz wie wir es mit dem Multifunktionsgerät gewohnt waren, das leider an Altersschwäche litt.

Die Aussage von Canon

«..Ganz auf effektive Teamarbeit ausgelegt sind folgende Funktionen des DR-C225W: hohe Geschwindigkeit und beidseitiges Scannen von bis zu 50 Seiten pro Minute im Wi-Fi -Modus¹, 30 Blatt fassende automatische Dokumentenzuführung, Ultraschallerkennung von Doppelblatteinzügen, die zuverlässig auch einen ganzen Stapel gemischter Dokumente verarbeitet. Dank Umschaltung auf einen geraden Papierweg können auch geprägte Karten, Fotos oder auch überlange Dokumente einfach gescannt werden…» so die Beschreibung auf der Canon Webseite.

Auch das Produkt-Video mit der Aussage „Scannen leicht gemacht, mit Canon“ war äusserst überzeugend.

Zu guter Letzt, sind wir mit dem im Haus eingesetzten Netzwerk-Drucker Canon PIXMA iX6850 sehr zufrieden. Die Entscheidung für ein weiteres Canon-Gerät fiel uns auch deshalb sehr leicht.

Was für einen Trugschluss!

Als wir das Gerät auspackten, fanden wir schon mal merkwürdig, dass eine Installations-CD beigefügt war und das Handbuch ausschliesslich über die Installation mit CD berichtete. Da neue Notebooks kein CD-Laufwerk mehr haben, sind CD und Handbuch nutzlos. Das hat wohl Canon übersehen.

Da wir uns nicht durch die Papierausgabe des Handbuches durchblättern wollten, haben wir von der Support-Webseite eine Kopie des Handbuches heruntergeladen. Das Handbuch (egal ob auf Deutsch, English oder Italienisch, wir haben alle Varianten versucht) wird als ausführbare Windows HTML-Help Datei angeboten. Einmal aufgemacht, listet zwar die Datei die Kapitel auf, zeigt jedoch keine einzelne Seite an, wenn man drauf klickt. Also, doch Papierausgabe.

Anhand der Abbildungen auf dem Handbuch haben wir versucht, Treiber und Software von der Canon Support Webseite herunterzuladen. Leider Gottes findet man dort nur ein Kauderwelsch an unterschiedlichen Applikationen und keinen dedizierten Treiber für den WLAN-Scanner, was sich im Nachhinein zusätzlich als Problem entpuppte. Also haben wir die Software und die Treiber heruntergeladen, die wir für plausibel hielten.

Der Canon imageFormula DR-C225W Scanner mit Handbuch und CD.

 

Wir haben alles installiert und sind genau nach Handbuch vorgegangen. Fehlanzeige. Der Scanner liess sich zwar mittels WPS ans Netzwerk anbinden, wurde jedoch nicht von der Scannerapplikation erkannt. Die Fehlermeldung „Bitte überprüfen Sie Stromversorgung und Kabelanbindung“. Komisch für einen WLAN-Scanner, nicht? Selbst die «Canon Network Monitoring» App für Windows zeigte an, der Scanner sei im Netz verfügbar, wenige Sekunden später jedoch «unauffindbar», und zwar immer dann, wenn man auf die Taste „Verbinden“ klickte. Also, allesamt unbrauchbar.

Nach einigen Stunden, haben wir  das ganze auf einem weiteren Rechner versucht. Diesmal  wollten wir allerdings das Gerät per USB-Direktanschluss mit dem PC betreiben. Vergebens, wie es sich herausstellte, auch in diesem Fall wurde das Gerät von der Scan-Software nicht erkannt, obgleich es direkt am Rechner hing.

Die vielen weiteren Fehlerbehebungsversuche waren absolut erfolglos. Also riefen wir voller Hoffnung beim Kundendienst von Canon Schweiz an.

Ein Kundendienst, der für Inkompetenz glänzt

Wenn man technisch einigermassen versiert ist, ist man auch daran gewöhnt, sich durch mehrere Ebenen des Kundensupports eines Anbieters (Swisscom, UPC & Co.) oder Herstellers durchzukämpfen, bis man endlich einen fachkundigen Ansprechpartner findet. Dies wurde uns vom Canon Schweiz Kundendienst verwehrt. Die uns antwortende Dame bestand darauf, ganz nach Skript und auf einer extrem unfreundlichen Art und Weise, ohne sich dabei überhaupt das Problem anzuhören, das wir alles deinstallieren, Treiber und Software aus dem Web holen (hatten wir ja gemacht) und neu installieren. Brav befolgten wir diese Anweisung. Unter dessen wiederholte die Dame mehrfach, «laut Handbuch müssen Sie so verfahren».

Selbstverständlich löste die erneute, bereits im vorhinein nach Handbuch-Vorgaben durchgeführte Installation keineswegs das Problem. Als wir es wagten, zu behaupten, wir hätten das alles auch vor dem Anruf genau so gemacht, das Problem bestünde aber immer noch trotz neuer Installation und wir würden uns einfach eine Erklärung bzw. Lösung wünschen, stieg sie einfach aus. Sie meinte, sie würde das Problem vermeintlichen «Kollegen» weiterleiten, die uns in den nächsten Tagen ein Email schreiben werden. Vielen Dank auch. Da geloben wir uns Unternehmen, die selbst für niedrigpreisigere Geräte einen hervorragenden Support anbieten.

Und wohl gemerkt, unser Urteil über die „Kompetenz“ der Dame hat nichts damit zu tun, dass es eine „sie“ sei. Wer schreibt, ist ebenfalls eine und Frauen halten normalerweise zusammen.

Wo liegt nun der Fehler?

Auf der Suche nach einem Grund, warum das Gerät partout nicht funktionieren will, haben wir das papierne Handbuch durchforstet. Ein kleiner Satz erklärt vielleicht das Problem: die Scanner-Treiber werden von Canon in einer 32bit-Version geliefert. Der Hersteller weist klar und deutlich (aber eben NUR im papiernen Handbuch) darauf hin, dass bei 64-bit-Systemen die korrekte Funktionsweise der mitgelieferten 32bit-Applikationen nicht gewährleistet sei (durch die Blume: funktioniert wenn Du Glück hast).

Das Glück hatten wir nicht. In der Tat, funktioniert alles von vorn bis hinten nicht, angefangen vom Treiber, der nicht einmal erkannt wird.

Fazit

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