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Deine FRITZ!Box hat Synchronisierungsprobleme mit Swisscom? Das könnte am Annex liegen!

Wer kennt es nicht? Gestern lief doch alles prima und heute kommt man gar nicht mehr ins Internet, oder man hat eine neue FRITZ!Box gekauft, weil sie, gemäss Zertifizierung, direkt am Swisscom-Anschluss betrieben werden kann, und der Router kriegt gar keine gescheite Verbindung zur Zentrale hin. Ergo KEIN INTERNET, trotz Einsatz eines der besten Router am freien Markt und der Behauptung der Swisscom-Hotline, die Leitung wäre in Ordnung. Man fühlt sich wie «ausgesperrt», obwohl der Schlüssel korrekt im Türschloss steckt. Und de facto ist es auch so.

Kein Router-Zwang bei Swisscom?

Die Swisscom ist der einzige Internetanbieter unter den Top 4 in der Schweiz, der den Anwendern freie Routerwahl gestattet. Dazu muss man lediglich den eigenen Router bei Swisscom anmelden. Aufgrund eines Gerichtsentscheids gibt Swisscom seit etwa einem Jahr sogar die Zugangsdaten für die VoIP-Rufnummern bei All-IP-Anschlüssen bekannt und für das Swisscom-TV werden keine benötigt: Dem Betrieb eines frei am Markt erworbenen Routers dürfte somit nichts im Wege stehen.

Da die FRITZ!Box 7590 voll und ganz unseren Anforderungen entspricht, besonders bezüglich des Fernzugriffes auf Daten und Komfortfunktionen, waren wir froh, dass wir den Router ohne Kaskadierung nutzen konnten. Aber wir mussten um diesen Vorteil kämpfen.

Unser Swisscom-Anschluss

Unterschiedliche Standards bei DSL-Leitungen

Nur wenige wissen, dass es bei DSL-Leitungen zwei unterschiedliche Standards gibt: Annex A und Annex B. Letzterer kommt aus der ISDN-Welt und wird nur in Deutschland exklusiv eingesetzt. Im restlichen Europa, Russland und in USA wird vorwiegend Annex A genutzt. In Ländern mit hohem ISDN-Marktanteil (etwa in der Schweiz, Skandinavien, Belgien, den Niederlanden und Österreich) wird hingegen ein Mischbetrieb von Annex A und dem reichweiten-/bandbreitenschwachem Annex B eingesetzt. Die Swisscom ist hiervon ein Beispiel. Nur das sagt der Provider leider nicht.

Unsere Erfahrung mit dem schleichenden Router-Zwang von Swisscom

Vor einigen Monaten konnte unsere seit eh und je mit Annex A betriebene FRITZ!Box keine Internetverbindung bewerkstelligen. Die für unsere Zwecke unzulängliche Swisscom InternetBox hingegen doch. Da uns das durchschnittliche Kompetenzniveau der Swisscom-Hotline bekannt ist, suchten wir in Foren nach Antworten für dieses unerwartete Problem und fanden in einem einzigen uralten Post die Information, man solle die FRITZ!Box auf Annex B setzen.

Geglaubt haben wir das nicht, wie etliche Leser, die den Verfasser ungeniert auslachten. Annex B in der Schweiz? Niemals! Neugierig wurden wir aber. Wir riefen also die Swisscom-Hotline an, teilten mit, wir nutzen einen eigenen Router und fragten klipp und klar: «Was haben wir hier für einen Annex, A oder B?» Eine simple, direkte Frage, die eine genauso simple Antwort hätte bewirken sollen. Nur vom anderen Ende kam die zerschmetternde Aussage: «Swisscom-Kunden können jeden Router einsetzen, den sie wollen, mit manchen klappt’s, mit manchen halt nicht, mit der InternetBox natürlich immer».

Vielen Dank auch!

Einem Ottonormalverbraucher wäre das einfach zu viel des Guten gewesen. Damit rechnet wohl der Internet-Anbieter, um Kunden offensichtlich an den eigenen Router zu binden, obwohl sich diese für ein anderweitiges Gerät entschieden haben. Uns aber spornte diese Aussage eher weiter an.

Die FRITZ!Box-Modelle für internationale Märkte sind mit einem Hochleistungs-DSL-Modem ausgestattet, das aber, anders als die InternetBox (und das ist ihr einziges Vorteil u.E.), nicht automatisch erkennt, auf welchem Annex die Internetleitung basiert. Das muss man bei der Installation angeben. Ein Versuch war es Wert: Wir sicherten im Nu alle Parameter, setzten die FRITZ!Box auf die Werkseinstellungen zurück und konfigurierten sie neu, diesmal mit Annex B.

 

Keine zwei Minuten später hatten wir wieder Internet, stabiler denn je, und konnten weiter machen, wo wir – grundlos und ohne jedwede Vorwarnung vom Provider – unterbrochen wurden. Wie gesagt, der Schlüssel steckte korrekt im Türschloss, man musste ihn nur richtig drehen.

 

Unser Anschluss (bitte lacht nicht über die Bandbreite, mehr gibt’s hier von Swisscom nicht).

Nun, es ist uns klar, dass die Swisscom keinen Support für Drittrouter bietet, das erwarten wir auch nicht vom Provider. Dementsprechend hatten wir ausschliesslich nach einer Spezifikation des Swisscom-Anschlüsses gefragt. Warum beantwortete die Swisscom-Hotline nur ausschweifend? Uns wurde klar, bei Swisscom wird nach wie vor eine bilderbuchmässige Routerbindung vorangetrieben. Leider gibt es in unserer Ortschaft keinen anderen Provider als Swisscom, hätten wir eine Wahl gehabt, hätten wir sofort gewechselt.

Leider kein Einzelschicksal

Den Zwischenfall hätten wir fast vergessen, hätten wir nicht zufällig von unseren Freunden von GAMES.CH gehört. Ein Leser, der im Rahmen eines Lesertests die FRITZ!Box 7590 testen wollte, musste aufgeben: Er scheiterte kläglich daran, von der Swisscom-Hotline Hilfe zu bekommen. Ein Wort von Swisscom über die „Sache mit dem Annex“ oder über die Notwendigkeit, den Router über die entsprechende Webseite anzumelden? Natürlich nicht.

Fazit

Sowas darf einfach nicht passieren. Nicht im digitalen Zeitalter, wo das Internet, genau wie die Privatsphäre, ein Grundrecht ist und es eigentlich gar keinen Router-Zwang geben dürfte!

Wir hoffen, dieser Artikel hilft denjenigen, die sich für eine FRITZ!Box oder für einen anderweitigen Router am Swisscom-Anschluss entscheiden: Probiert einfach auch Annex B, wenn keine Synchronisierung stattfindet, und meldet das Gerät über die Swisscom-Webseite an, wenn Ihr den Router zum ersten Mal installiert! Gebt bloss nicht auf, weil die Hotline-Mitarbeiter des Providers offensichtlich hausinternen Richtlinien zu befolgen haben, denn, wenn Ihr auch das Glück habt, vom Anbieter eine gescheite Internet-Bandbreite zu bekommen, ist die Kombo FRITZ!Box / Swisscom tatsächlich unschlagbar.

1 comment

Pierre Blattner 9 Februar 2019 at 10:30 am

Ja da kann ich nur zustimmen. Aber das gehört leider zum typischen Begriff des Ch-Liberalismus (Einwegliberalismus). Alle haben das Recht zur Freiheit, nur die Stärkeren haben einen stärkeren Weg und die Anderen (Konsumenten) gar keinen! Aber so lange die Stimmbürger sich immer wieder um den Finger wickeln lassen und an alles glauben was aus dieser Küche an Glauben verbreitet wird, wird sich an dieser Haltung auch nichts ändern! Also DENKEN beim Abstimmen könnte alleine in Zukunft etwas ändern!!

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